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Carlos Granger

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Tilt, 2005, Beton, Stahl, 29 x 15,5 x 23,5 cm, Foto: Carlos Granger, London/Amsterdam

Er gehört in den 1960er Jahren zu den Künstlern, die im Umfeld der legendären Londoner St. Martin’s School of Art auf neuartige Weise Plastiken mit zeitgenössischen industriellen Materialien in einer reduzierten, vorrangig linearen Formensprache realisieren. Von 1973 bis 1982 unterbricht er seine skulpturale Tätigkeit und wendet sich der Fotografie von Stillleben und Landschaften zu, ehe er innerhalb von wenigen Jahren zu der verknappten, dabei präzise ausgearbeiteten Form von Skulptur findet, die auch heute sein Werk kennzeichnet. Granger arbeitet lange ausschließlich mit Stahl. Er fasst diese Skulpturen partiell farbig und verleiht ihnen dadurch und durch die genaue Ponderation einen eleganten Look.

Ausstellungsansicht Städtische Galerie Rastatt 2015: Skulpturen 2007-2012, Holz, MDF, Farbe, Foto: © Carlos Granger, London/Amsterdam

Mit der Hinwendung zu Beton, Stahl und partiell Holz verbindet er ab Mitte der 1990er Jahre die perfekte Ausgewogenheit mit einer rauen Anmutung. Kaum kniehoch, teils als Boden- und teils als Sockelstücke präsentiert und stets dezidiert allansichtig und zu umqueren, wirken seine konstruktiven Skulpturen zunächst kubisch und hermetisch, offenbaren dann aber ein komplexes Spiel formaler Beziehungen. Diese Skulpturen, an denen Granger mitunter mehrere Jahre gearbeitet hat, vermitteln einen genauen Blick auf unsere Welt und deren urbane Einrichtung, bisweilen lassen sie an Architektur denken. Dies trifft auch auf die neueren Skulpturen aus MDF- und Sperrholzplatten zu, die, mit einem Farbton überzogen, nun über einen spielerischen Ton verfügen und ihre räumliche Umgebung geradezu ertasten.

Atelier Carlos Granger, KNSM-Eiland, Loods 6, Amsterdam 2012, Foto: Thomas Hirsch, Mannheim/Düsseldorf © der Werke: Carlos Granger, Amsterdam/London

Carlos Granger, der schon 1970 zu einer Einzelausstellung in der Serpentine Gallery in London eingeladen wurde und seit den 1990er Jahren mehrfach in Deutschland ausgestellt hat, zeigte auf Einladung der Herbert-Weisenburger-Stiftung in der Städtischen Galerie Fruchthalle einen vertiefenden Einblick in seine zentralen Werkgruppen. Mit ihm wurde ein wichtiger, konzentriert arbeitender Einzelgänger der internationalen Skulptur vorgestellt, der nach dem „Eigentlichen“ der Bildhauerei fragt. Es wurde ebenfalls ein Katalog erarbeitet.